From Democracy to Freedom: Buch des Monats – Januar
Um auf unseren vielfältigen Bestand aufmerksam zu machen, möchten wir zukünftig in jedem Monat auf ein Buch hinweisen, dass ihr euch neben vielen anderen gerne ausleihen könnt. Außerdem wollen wir dazu anregen, sich das umfangreiche Wissen rund um Anarchismus anzueignen.
From Democracy to Freedom.
(CrimethInc 2018)
Unser erstes Buch des Monats ist noch relativ neu, hat aber schon das Potenzial zum Klassiker. In „From Democracy to Freedom“ thematisieren CrimethInc den „Unterschied zwischen Regierung und Selbstbestimmung“ und stoßen eine Reflexion über unser Verständnis von Demokratie an. Dazu gibt es gute Gründe, denn Demokratie verweist dem Namen nach bereits auf eine bestimmte Herrschaftsform – die es aus anarchistischer Sicht zu kritisieren gilt. Bevor der Begriff mit dem weltweit durchgesetzten kapitalistischen Nationalstaat assoziiert wurde, sodass selbst Diktaturen beanspruchen, „demokratisch“ zu sein, flößte er der bürgerlichen Klasse jedoch eher Angst ein, ähnlich wie die „Anarchie“. Die Debatte, ob Anarchie die konsequente Weiterentwicklung der Demokratie ist oder eher ein ganz anderer Modus, in dem sich Menschen organisieren, wird im Anarchismus schon lange geführt. CrimethInc stellen sich auf den letzteren Standpunkt. Eine Kritik an der Demokratie lohnt sich – gerade wenn wir möchten, dass Menschen sich selbst bestimmen und auf auf Augenhöhe organisieren.
Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten geht es um den theoretischen Hintergrund der anarchistischen Demokratiekritik. CrimethInc weisen darauf hin, dass Menschen ohnehin von ihr ausgeschlossen werden und auch direkte Demokratie nicht als Lösung angesehen werden kann. Denn schon die Vorstellung eines Gemeinwillens und die Repräsentation sind problematisch. Darüber wirken demokratische Aspekte der Regierung ebenso wie basisdemokratische Prozesse in sozialen Bewegungen zur Einhegung. Auch wenn viele Menschen an der Herrschaftsordnung beteiligt werden, ändert dies wenig an ihrer Kernfunktion – dem Regieren von sozialen Widersprüchen und Ungleichheit, welche erst durch Herrschaft entstehen. Dies zeigt das Autor*innen-Kollektiv in fünf Fallstudien des zweiten Teil, anhand von Beispielen aus Protesten in Spanien, Griechenland, den USA, Slowenien und Bosnien. Konsequenterweise führt die Kritik an der Demokratie zu einer Kritik an der Politik – und ermöglicht uns somit außerhalb erlernter Bahnen zu denken.